Die erste Woche unserer Ferien war im nun vorbei. Mit Gwendolyn ist alles abenteuerlich und zeitraubend. Morgens gemütlich frühstücken, dann Windeln wechseln, Baby zuerst in Sonnencreme und anschliessend im Meer baden. Wieder Windeln wechseln, umziehen und schon ist der Vormittag vorbei. Der Nachmittag verläuft ähnlich, nur dass der/die mit dem Baby im trockenen bleibt und der Partner schwimmen geht. Da ich nachts regelmässig Windeln wechsle und das kleine Raubtier füttere, bin ich normalerweise nach dem Abendessen schon reif fürs Bett und der Papi geht mit oder ohne Baby noch zur Abendunterhaltung. Es hätte uns wirklich langweilig werden können, wenn da nicht diese Strandverkäufer wären…
An einem Mittag baute einer dieser Halsabschneider seinen Stand direkt am Pool auf. Was konnte ein bisschen schauen schon schaden? Da hatte ich bereits eine Glasperlenkette um den Hals – ein Geschenk vom Verkäufer. Feil waren Zigarren, das Nationalgetränk der Dominikanischen Republik Mama Juana und Larimar, ein Mineralgestein, welches nur in der Dominikanischen Republik zu finden ist. Dieser Stein ist blau, nicht klar und durchzogen, ähnlich wie ein Türkis. Was konnte der schon kosten? Dazu kam der Enthusiasmus des Verkäufers, welchem ich offenbar die Corona-Defizite ersetzen sollte. Ein Steinchen für Mama, einer für Schwiegermama, einer für jede Grossmutter und so weiter… Grosse Flasche Mama Juana für Reto, zwei kleine für unsere Väter, eine zum gleich trinken… Alles nur 40’000 Pesos!! Sonderpreis!! Sonderpreis für Freunde aus Schweiz!! Aber 700 Dollar war uns dann doch ein bisschen zu viel, nach langem feilschen bekam ein sehr niedergeschlagener Verkäufer eine Hand voll Pesos und ich zwei Flaschen wirklich leckeren Schnaps.
Kleines Mama Juana Rezept:
1 grosse Flaschen befüllen mit
1/3 Honig
1/3 Rum (oder eine andere billige Spirituose)
1/3 intensiver Rotwein (Vino tinto)
Dabei Platz lassen für
Zimt
Sternanis
Basilikum
Agave
Und diverse tropische Kräuter, für die es keine deutschen Ausdrücke gibt und die nicht in die Schweiz oder Deutschland importiert werden können, weil sie am Zoll als Drogen abgefangen werden. (Gut, wollen wir damit nicht nach Europa!)
Die Dominikaner behaupten Mama Juana heilt alles, was krank ist und steigert die Potenz – deshalb hat der Durchschnittsdominikaner zehn Kinder. Erinnert sich jetzt noch jemand an den «Chatze Busi», den mein Vater zusammenbraut?
Nach einigen sonnigen Tagen ging uns die Sonnencreme aus. Reto und ich cremen uns fast nie ein, weshalb wir nur Babysonnencreme mitgebracht hatten, aber diese reichte nicht weit um die zarte Babyhaut zu schützen. Mit ein paar Tausend Pesos spazierte ich den Strand entlang zum Souvenirshop. Der Verkäufer kam mir schon auf halbem Weg entgegen. Sonnencreme und Moskitospray waren schnell eingepackt, aber mein Geld reichte schon jetzt nirgendwo hin. Naiv, wie ich bin, drehte ich mich dummerweise noch um die eigene Achse. Zack – hatte mir der Gute das hübsche Strandkleid eingepackt. Beim Larimar vermochte ich ihn zu bremsen. «Kein Problem! Du bist vom Hotel. Du kannst morgen kommen. Ich vertraue dir», meinte der Verkäufer. Natürlich, dachte ich, jedes Mal, wenn ich wiederkomme, schwätzt du mir wieder etwas auf, dass ich haben will, aber nicht kaufen sollte, weil wir sparen müssen… Ich brachte meine Einkäufe zu Reto und Gwendolyn, holte Geld und ging meine Schulden zahlen. Ich hob einen Tausender mehr ab – ich kenne mich ja! Der Verkäufer zeigte mir Larimar-Armbänder und ging herunter mit dem Preis und tiefer und tiefer und machte mir wirklich verdammt gute Angebote. Aber ich wollte nicht nochmal nachzahlen kommen. Schliesslich brachte er mir ein ganz simples Armband mit drei Steinen – 1000 Pesos? 16 Dollar, das ging! Gekauft und die Kundin wurde nie wieder gesehen! Nur um es klar zu stellen: Ich bereue keinen meiner Käufe. Aber mich nervt an mir selbst, dass ich nicht eiskalt NEIN sagen kann. Ich gab den Rest des Geldes Reto und sagte zu ihn: «Bitte! Lass mich hier nicht mehr einkaufen gehen!» Er lachte darüber.
Nur einmal liess ich mich noch berauben. Ich brauche immer einmal wieder Fotos für mein Instagram Profil, daher liess ich Gwendolyn und mich mit einem Totenkopfäffchen fotografieren. Aber ich zahlte diesmal nur einen Bruchteil des genannten Preises.
Eigentlich hatte ich ja nur einen dummen Spruch losgelassen, wie ich es manchmal eben tue. Aber es ist nicht das erste Mal, dass aus einem meiner dummen Sprüche harte Realität wird. Wobei die harte Realität inzwischen ganz angenehm geworden ist.
So gegen Weihnachten oder Anfang Januar suchten wir nach Flügen nach George Town, zurück zu Sea Chantey. Es war an der Zeit zu unserem schwimmenden zu Hause zurückzukehren. Anhand der Bilder, die wir von Freunden vor Ort bekamen, schätzten wir, einen Rasenmährer für unser Unterwasserschiff mitbringen zu müssen – so mit Algen verwachsen sahen unsere Planken auf dem Bild aus! Aber die Flüge waren der Knackpunkt an der Rückreise. Die Linie von Toronto war gestrichen worden und die einzige andere Linie von Miami konnten wir nicht nutzen, weil uns Schweizern die Einreise in die USA verweigert war. Der Witz dabei war, dass wer länger als zwei Wochen ausserhalb Europas gewesen ist, in die USA einreisen konnte. So sagte ich irgendwann: «Dann machen wir halt zwei Wochen Pauschalurlaub in Mexico und reisen von dort nach Miami!» Anfang Februar stand fest: Nur der Weg über Miami würde uns zum Schiff zurückbringen. Statt in Mexico sitzen wir die zwei Wochen aber in der Dominikanischen Republik ab. Das Reisebüro, welches wir mit dem Auftrag betrauten, fand einen vierzehntägigen Pauschalurlaub im 4Sterne-Hotel – alles inklusive! – samt Flug, der gleich viel kostete, wie eine direkte Reise. Verständnislos mit den Schultern zuckend buchten wir.
unsere Sieben Sachen
Während Reto die Reise organisierte, hatte ich das Baby und den Auftrag das Ersatzteil für die Verstagung unseres Bugspriets zu besorgen. Dafür hatte ich nach langer vergeblicher Suche nach Rohmaterial mit der Kunstgiesserei Bründler Kontakt aufgenommen. Normalerweise giessen die Brüder Bründler aus Winterthur Bronzeskulpturen, aber ihre Bronzelegierung ist auch sehr salzwasserbeständig. Wie für meine kleinen Experimente als Silberschmied wollte ich ein Wachsmodell des ringförmigen Ersatzteils zurecht bohren, sägen und feilen. Da das Packen aber auch an Mami hängen blieb, musste ich die Giesserei schliesslich auf den Herbst vertrösten. Für Reto und mich zu packen, war kaum der Rede wert: Ein paar Kleider, eine Zahnbürste, viel mehr brauchen wir ja nicht. Allerdings wusch ich mit Gwendolyn auf dem Arm Babykleider für das Wachstum eines halben Jahres vor. Für den Fall, dass wir in George Town gerade keine Babybedarfsartikel kaufen können, musste ich Windeln und Babynahrung für drei Wochen zur Verfügung haben. Leider habe ich zu wenig Milch um voll zu stillen, daher nimmt das Milchpulver doch ein bisschen Platz im Gepäck ein. Dazu kommt eine voluminöse Babyschwimmweste, Schoppenflaschen in allen Grössen, Babypflegeprodukte und so weiter und so weiter… Schlussendlich befüllten Gwennys Sachen zwei enorme Reisetaschen, während Reto und ich eine teilten. Das Stillkissen (ein bisschen Luxus darf auch eine Mami haben), den Maxicosi, die Windeltasche und die Laptops schleppten wir schliesslich als Handgepäck durch den Flughafen. Zum Glück besitzt Retos Vater, der uns wieder zum Flughafen fuhr, ein grosses Auto. So lange brauchte ich noch nie um die Sicherheitskontrolle zu durchqueren. Der Flug dauerte zehn Stunden. Da unser Reisebüro leider keinen Extrasitz für Gwendolyn gebucht hatte, hatten wir sie die ganze Zeit auf dem Schoss. Das ist viel anstrengender als es sich liest. Auch alle drei Stunden im engen Flugzeug-WC zu wickeln, war ein Erlebnis, auf das ich hätte verzichten können. Dafür war die Einreise easy und die Taxifahrt reibungslos. Wer den Wechselkurs nicht kennt, bekommt bei einem Preis von 2300 Pesos allerdings erstmal einen Schock. Dabei sind das gerade einmal 40 Dollar.
Schon in der Lobby trafen wir die ersten Schweizer: Peter und Alice, die seit 14 Jahren jährlich in Punta Cana Ferien machen. Mit dem Zimmer mit Whirlpool in der Badewanne und zwei Balkonen sind wir sehr zufrieden. Wasserkocher und Babybett sofort geliefert. 40 m zum Pool, 70 m zum Strand. Nur das Essen entspricht nicht unserem Geschmack, aber wir sind ja nur auf der Durchreise.
Ich bitte um Anteilnahme für die vier Grosseltern, die ihr supersüsses, geliebtes Enkelkind nun ein halbes Jahr nur via Skype erleben können.
Zehn Tage Quarantäne rieben unsere Nerven ordentlich auf. Obwohl Retos Wohnung ein gemütlicher Ort ist, vertieben wir uns nur mit Mühe die viele Zeit, bis wir die Freiheit wieder erlangten. Ein Lego-Piratenschiff, dass seit Jahren in seiner Verpackung gewartet hatte, bauten wir zusammen. Schon im frühen Oktober brachte unser Freund Richard Zutaten, um Weihnachtsplätzchen zu backen. Ich ärgerte mich ausdauernd mit der Behöre herum, die die Quarantäne kontrollieren sollte und ähnliche unterhaltsame Spielchen. Doch kaum durften wir uns wieder in die Freiheit entlassen, krämpelten wir die Ärmel hoch: Ein Kinderzimmer musste bestückt werden, eine Hebamme besorgt, eine Vaterschaftsanerkennung zu Protokoll gegeben werden und nicht wenige Freunde mit zwei Metern Social Distancing getroffen werden. Als der Geschirrspühler endlich wieder seinen Dienst aufnehmen konnte, nachdem uns der Servicetechniker um eine Woche hatte vertrösten müssen, stapelten sich bereits ein Kofferraum voll Babykleidung im künftigen Kinderzimmer. Das Gästebett hatte in den Keller weichen müssen, den neben Kiloweise Kleidung bekam unser Baby von meiner Cousine auch ein Kinderbett und einen Kinderwagen geschenkt. Von Retos ehemaliger Freundin bekamen wir auch einen Maxi-Cosi und ein Beistellbett.
Meine Frauenärztin ärgerte sich ein wenig über das knappe Datenmaterial, dass mein bahamischer Arzt ihr in einem gelben Umschlag durch mich hatte zukommen lassen. Einige Untersuchungen des Ungeborenen sind nur in bestimmten Schwangerschaftswochen möglich und unser kleines Mädchen war schon zu gross um diese nachzuholen. Auch als ich extra zum Ultraschall ins Krankenhaus geschickt wurde, hatte unsere Süsse Lampenfieber und zeigte dem Arzt nichts, was er gern gesehen hätte. Fazit: Alles, was man sieht, sieht gesund aus! Ich war damit zufrieden und nahm weiterhin brav meine Vitamine. Auf den letzten Drücker organisierten Reto und ich einen Termin auf dem Zivilstandesamt. Aber nicht um zu heiraten, sondern damit Reto seine ungeborene Tochter anerkennen konnte und ich das Gemeinsame Elterliche Fürsorgerecht erklären konnte. Überraschend schnell fanden wir eine Hebamme, die unsere Wochenbettbetreuung übernahm, und einen Kinderarzt. Nach zwei Beratungsterminen mit unseren Krankenkassen und langem vergleichen, schlossen wir auch eine Krankenversicherung für unser Kind ab. Damit waren die wichtigsten Punkte abgehakt.
Nun begannen wir wieder zu warten. Die Woche vor dem Geburtstermin verstrich, der Geburtstermin verstrich und das Kindlein strampelte vergnügt weiter in meinem Bauch. Regelmässig wurde sein Gesundheitszustand von meiner Frauenärztin kontrolliert: Dem Baby ging es auch drei Tage nach dem Termin hervorragend. Am sechsten Tag wurde ich ins Kantonsspital Aarau, wo ich zur Geburt angemeldet war, weitergeschickt und die Prozedur des Wehenschreibens und Ultraschallens wurde noch am gleichen Nachmittag wiederholt. Es machte mich doch etwas nervös, dass inzwischen von einer eventuell nötigen Einleitung der Geburt gesprochen wurde. Doch weil Ultraschall und Herztöne auf ein gesundes Kind hinwiesen, durften wir weiter warten. Am achten Tag nach dem Termin meinte die Hebamme, ich sollte es mit Wehentee versuchen. Ich braute mir zu Hause gleich einen ganzen Krug voll, bemerkte aber vorerst keine Veränderung. Erst am Freitag bei meinen Eltern kamen die Wehen und wurden nach einem kleinen Spaziergang rasant stärker. Trotzdem entschied ich, zuerst nach Hause zu fahren. Das Abendessen war allerdings nicht mehr gemütlich und wir fuhren umgehend nach der Kürbissuppe in Spital Aarau. Um Halb Neun abends wurden wir in den Gebärsaal geführt, wo ich nach dem obligatorischen Corona-Schnelltest «zur Entspannung» in die Badewanne durfte. Ich hätte mein Baby gern im Wasser zur Welt gebracht, aber die speziellen Geburtswannen waren alle besetzt. Daher wurde ich von Reto und der Hebamme wieder auf die Liege verfrachtet, sobald die Presswehen einsetzten. Sechs Wehen und einen Dammriss später lag nach nur zweieinhalb Stunden ein gesundes, kleines Mädchen auf meinem Bauch. Und nachdem ich zusammengeflickt worden war, durften Gwenny und ich endlich ins (Wochen-)Bett.
Gwendolyn Sea Güttinger
geboren am Freitag, 20.11.2020 um 11:17 Uhr abends
Da an Gwenny’s Geburtstag auch viele andere Kinder zur Welt gekommen waren, war die Wochenbett-Abteilung des Spitals ein bisschen am Anschlag. In unserem Zimmer weckten sich die Kinder mit ihrem Geschrei gegenseitig und wollten oft Stundenlang nicht mehr einschlafen, was das Wochenbett sehr stressig machte. Glücklicherweise waren Gwendolyn und ich aber in so guter Verfassung und gaben beim Stillen und Wickeln ein so gutes Team ab, dass wir schon am Montag nach Hause durften. Nach einem anstrengenden ersten Tag lebte Gwendolyn sich wunderbar ein und wir konnten uns zusammen gut erholen. Unser sowieso schon grosses, gut entwickeltes Kind entwickelte sich prächtig: Schon nach zehn Tagen hatte sie wieder ihr Geburtsgewicht. Gwenny ist so kräftig, dass sie schon am Tag nach der Geburt alleine den Kopf heben konnte. Ausserdem saugt sie wie ein kleiner Staubsauger. Lieber Leser, für Sie ist es offensichtlich – wir sind vollkommen vernarrt in unsere kleine Seefahrerprinzessin.
Ab Mitte August wurde es in den Bahamas bis auf gelegentliche Hurricane-Ausläufer komplett windstill. Es wurde entsprechend noch wärmer: Tagsüber konnten wir mit 38 Grad umgehen, nachts schliefen wir aber bei 34 Grad kaum noch. Reto schwitzte jede Nacht sein Kopfkissen durch und unsere Matratze bekam weisse Linien aus Salz am Rand der alltäglichen Pfütze. Vor dem zu Bett gehen tranken wir jeweils vier Gläser Wasser, nachfüllen wurde aber schon gegen 2 Uhr morgens nötig. Wir hätten gerne auf dem Deck geschlafen, da aber kein Wind wehte, wären wir Opfer der Mücken geworden. Obwohl wir unsere Bedenken gegenüber dem Heimflug und der Lagerung unseres Schiffs hatten, freuten wir uns seit Wochen darauf zurück in die kühle Schweiz zu fliegen. Sea Chantey fuhren wir schon am Dienstag vor dem Abflug an ihre Mooring in der Bucht mit Namen «Hurricane Hole 2». Ich verbrachte die aktiven Stunden zwischen fünf um neun Uhr morgens damit zu packen, die Kabine aufzuräumen und zu putzen, was der Babybauch nicht blockierte. Reto verstaute alles, was nicht niet- und nagelfest ist, unter Deck. Unser Flughafentransport organisierte Wendel, bei dem wir auch die Mooring mieteten. Er wird auch einmal die Woche auf unserem Schiff kontrollieren, ob die Bilgenpumpen funktionieren und ob sonst alles normal ist – was uns sehr beruhigt. Auch unsere Bootsfreunde, mit denen wir in den letzten Monaten enge Freundschaft geschlossen haben, versprachen regelmässig nach Sea Chantey zu sehen und uns über ihren Zustand zu informieren. Am Freitag vor Abflug versammelten sich die drei alten Segler (oder besser Bootsbewohner) mit uns in Choppy’s Bar. Zu unserem Abschied hatten wir uns vom Barkeeper Jekyll ein kleines Festmahl kochen lassen. Er verwöhnte uns mit vier Gängen wie aus dem 5-Sterne-Restaurant und Übertraf alle Erwartungen. Da wir danach kein Abendessen mehr brauchten, konnten wir am Samstagmorgen die letzten Bananen vertilgen und Sea Chantey von allen frischen Lebensmitteln befreit zurücklassen.
Die Zurückgebliebenen – David, Dennis und Ken
Dann am Samstag, 26.10.20 war es soweit: Wendel kam uns mit seinem Boot abholen, verfrachtete uns samt einer Reisetasche und zwei Rucksäcken in die Ortschaft und übergab uns einem Taxifahrer. Nach einer halben Stunde Fahrt über eine Strasse voller Schlaglöcher erreichten wir ein Gebäude von der Fläche eines Zwei-Familien-Hauses. Wir machten ein Foto vor dem kleinsten Internationalen Flughafen und checkten an einem von vier Check-in und Baggage Drop-off Schaltern ein. Nach einem Mittagessen «to go» im Restaurant gegenüber gingen wir durch die Sicherheitsschleuse, wo wir nicht Schlange stehen mussten, in die Wartehalle. Zirka fünfzig leere Stühle warteten mit uns und zwei Kiosk-Verkäufern auf weitere Fluggäste. Bis zur Ankunft des Flugzeugs hatten sich knapp zwanzig Personen eingefunden. Die kleine Propeller-getriebene Saab B340-A wurde damit nicht einmal zur Hälfte befüllt. Wir verliessen George Town an einem sonnigen Nachmittag mit blauem Himmel und Wattewolken. Zwei Stunden später erreichten wir ein trübes, graues, verregnetes Fort Lauderdale eine halbe Stunde nördlich von Miami, Florida. Wegen einem WC-Stopp bekamen die anderen Fluggäste etwas Vorsprung, weshalb wir eine vollkommen leere Empfangshalle durchquerten und NICHT vor der elektronischen Passkontrolle anstehen mussten. Der Zöllner am Zollschalter schien richtig erleichtert zu sein einmal wieder ein lebendes Wesen zu Gesicht zu bekommen. Und schon wenige Minuten später standen wir vor dem Flughafen und bestellten einen Uber.
Niedlich so eine Saab B340
Weil die Flüge samstags viel teurer sind als an anderen Tagen, hatte ich ein Hotelübernachtung gebucht, was uns mit Berücksichtigung des Zimmers und zwei Mahlzeiten einige 100 Franken günstiger kam. Da die Restaurants in Florida nur Essen zum Mitnehmen anbieten dürfen, mussten wir auch im Restaurant des Clarion Inn&Suits unser Abendessen bestellen. Per Telefon wurden wir informiert sobald es fertig war und es dann auf dem Zimmer essen. Den grossen Schreibtisch des Zimmers verfrachteten wir vor das Sofa und platzierten den Bürostuhl gegenüber, womit wir unseren Hackbraten relativ bequem mit dem Plastikbesteck essen konnten. Ebenso funktionierte das Frühstück: Statt eines Büffets wurden wir bedient und nahmen unsere abgepackten Waffeln, Doughnuts und Knuspermüesli mit aufs Zimmer. Das Volumen der Verpackungen war enorm, während zwei Mahlzeiten produzierten wir einen Wäschekorb voll Abfall. Obwohl unser Flug erst am Abend abflog, checkten wir gegen Mittag aus und liessen uns vom Hotel Shuttle an den Miami International fahren. Der Flughafen war gähnend leer, nur an den zwei geöffneten Imbissbuden waren ab und zu ein paar Leute zu sehen. Wir verpflegten uns, schlugen einige Stunden tot und fanden schliesslich den Check-in und Baggage Drop-off der TAP. Auch auf der anderen Seite der Handgepäckkontrolle hielten sich die Menschenmassen in Grenzen. Erst in den Wartebereichen vor den Gates sammelten sich die Menschen ein wenig. Auch im Duty-Free-Bereich waren alle Läden geschlossen. Das Boarding dauerte noch länger als gewöhnlich, aber schliesslich sassen wir in einem fast normal gefüllten Flugzeug auf unseren Plätzen. Ausser den Masken und dem Desinfektionsmittel unterschied sich die Flugreise kaum von sonst. Wir hoben pünktlich ab. Reto und ich begannen schon zu hoffen, dass unsere Heimreise vollkommen reibungslos verlaufen würde, aber anderthalb Stunden nach dem Start trat «Das Gesetz der grössten Schweinerei» in Kraft. Der Pilot machte mitten über dem Bermuda-Dreieck bekannt, dass wir aus Sicherheitsgründen nach Miami zurückfliegen mussten. Die Passagiere wurden unruhig, die Gerüchteküche brodelte bis das Flugpersonal schliesslich die Gründe klarstellte: Wir hatten einen aggressiven Passagier an Bord, den die Cabin Crew nicht mit Sicherheit unter Kontrolle halten konnte. Der Mann war offenbar gestört oder berauscht, denn er hatte einen Steward tätlich angegriffen und Fluggäste bedroht. Sobald wir wieder auf dem Flughafen standen, wurde der Mann von zwei Flughafen- und zwei normalen Polizisten abgeholt. Da sein Platz ganz hinten in der Mitte gewesen war, entstanden mindestens zwanzig Videoclips wie der Mann in Handschellen durch das ganze Flugzeug abgeführt wurde. Eine weitere halbe Stunde lang wurde der Airbus 320neo neu betankt, eine Stunde später war den Flugplan angepasst und wir konnten wieder starten. Da wir mit fünf Stunden Verspätung in Lissabon ankommen würden, hatten wir unseren Weiterflug nach Zürich natürlich verpasst. Aber die portugiesische Fluggesellschaft flog täglich zwei Flüge nach Zürich, weshalb wir auf den Nachmittagsflug umgebucht wurden. Noch vor der Passkontrolle übergab uns das TAP-Bodenpersonal die neuen Boardingpässe. Statt am Montagnachmittag, 28.10. um 13:00 Uhr kamen wir um 19:00 Uhr in Zürich an. Keine fünf Minuten später standen wir mit unserem Gepäck vor dem Flughafen. Bis mein Bruder uns abholen kam, hatten wir die Pullover und Jacken ausgepackt, froren aber ordentlich.
Gesamte Reisezeit von Sea Chantey bis Arrival Pick Up in Zürich: 55 Stunden
Gesamte Flugzeit, bzw. im Flugzeug verbrachte Zeit: 18 Stunden
Gesamte Verspätung (Rückflug und Umbuchung): 6 Stunden
Retos Eltern hatten glücklicherweise schon den Kühlschrank gefüllt und auch mein Bruder brachte Spezialitäten vom Achenberg mit. Nach einem Jahr das erste Cordon Bleu essen zu können, war ein Erlebnis! Anschliessend kurierten wir zwei Tage lang unseren Jet Lack aus und sassen unsere Quarantäne in Retos Wohnung ab. Auf einige Luxusgegenstände lernt man auf einem antiken Holzboot zu verzichten. Man gewöhnt sich daran keine Dusche zu haben, alle drei oder vier Wochen Kleider in einer Wäscherei zu waschen wird normal und verderbliche Lebensmittel kauft man nur noch für den gleichen Abend. Abwaschen steht nach jeder Mahlzeit an, weshalb ich den Geschirrspühler von allen Geräten am meisten vermisste. Ausgerechnet der hat während unserer Abwesenheit den Geist aufgegeben – grundlos kaputt – weshalb ich auch zu Hause von Hand abwasche!
Da wir uns in absehbarer Zeit nicht weiter von unserem sicheren Hurricane Hole entfernen wollten, verzichteten wir darauf, die Segel wieder zu riggen. Verpackt in ihren Säcken sind sie auch vor der Sonne bestens geschützt, bis die Hurricane Saison vorbei ist. Statt in der Gegend umher zu segeln, suchten wir uns einen gemütlichen Ankerplatz in der Nähe des Restaurantstrandes. So braucht Reto nicht allzu weit zu rudern, wenn wir uns zum Pot Luck oder zum Bobing (in knietiefem Wasser sitzen und plaudern) am Strand treffen. Selbstverständlich wären Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen verboten, um die Ansteckungsgefahr für Corona zu verkleinern, aber hier trafen sich A: immer die gleichen Leute und B: interessierte es niemanden, da wir ja alleine auf der Landzunge von Stocking Island waren. Reto schliff und lackierte quadratmeterweise, wenn er nicht gerade von einem Buch gefesselt wurde. Nachdem wir David von seiner Lesestoffknappheit erzählt hatten, hatte dieser ihm einen hüfthohen Stapel Bücher zur Verfügung gestellt, durch die sich Reto nun durcharbeitet. Die ersten 25 cm haben wir bereits zurückgegeben. Ausserdem befasste sich Reto mit grösseren Projekten. Um die komplette Steuerbordwand aussen zu streichen, befüllten wir nur einen der beiden 100-Gallonen-Tanks mit Frischwasser, weshalb Sea Chantey um einige Grad schief zu liegen kam. Wir ankerten in einer fast wellenlosen Bucht und vom Beiboot aus, strich Reto die Bordwand seattle-grau über seattle-grau.
Traurigerweise mussten wir einen kleinen Teil der Bordwand schon am Tag später erneut bearbeiten: Nämlich bat uns am folgenden Tag ein Mann in einem kleinen Motorboot doch den Ankerplatz zu wechseln, weil wir zu nahe an einem Mooringfeld lagen. Freundlich wie wir sind starteten wir den Motor und Reto zog den Anker hoch. Was wir dieses Mal – beide – nicht getan hatten, war Alianzas Seil zu kontrollieren, mit dem sie hinten an Sea Chantey angebunden war. Es liegt immer doppelt, von Alianza zu ihrem Anbindepunkt an Sea Chantey und zurück zu dem kleinen Faltanker, der in Alianza drin liegt. Leider befand sich das Sail zwischen Sea Chantey und Anker komplett im Wasser und hing lose. Sobald der Anker oben war, trieben wir nach hinten und das Beiboot stiess gegen das Heck. Damit wir nicht abtrieben, legte ich den Gang ein, der Propeller drehte sich und Alianzas Seil wickelte sich um die Propellerflügel. Das Seil am Dinghyanker wickelte sich auf, zog den Anker schwungvoll aus dem Dinghy, ertränkte Alianza fast und der Anker zog eine 5 mm tiefe Kerbe in die frisch gestrichene Bordwand. Panisch schaltete ich den Gang in neutral, damit der Propeller nicht mehr drehte, während Reto vom Bug aus nur «Abschalten! Abschalten!» befehlen konnte. Sobald der Motor aus war, warf er den Anker wieder über Bord und sprang ins Wasser. Er wickelte das Seil aus dem Propeller, kontrollierte Alianza, fluchte wie ein Rohrspatz – aber der Kratzer in der Bordwand war glücklicherweise der einzige Schaden. Auch Propeller und Welle überstanden meinen Anfängerfehler schadlos. Aber wie leid es mir um die frischgestrichene Bordwand tat, lässt sich nicht beschreiben. Wir füllten den Kratzer mit Holzspachtelmasse aus und streichen ihn erneut, wenn die Backbordseite sowieso drankommt, was gute zwei Wochen bereits von der List abgehakt wurde.
…ist ebenso wenig der Name unseres Kindes wie Isaias. Aber, dass uns eine Freundin zu dem wunderschönen Namen gratulierte, den unser Junge bekommen würde, war einen Lacher gut. Sowohl Geschlecht als auch den Namen unseres Kindes verrate ich erst nach der Geburt im November.
Manchmal bereue ich, dass ich den Titel «Stürmischi Ziite» schon verwendet habe, aber es war schliesslich nicht unser Plan während der Hurricane-Saison in einem Gebiet zu verweilen, wo die Stürme alle zwei Wochen ihre Auswirkungen zeigen. Nachdem der frühste Hurricane seit zehn Jahren Anfang August über Loch Drei hinwegfegte und Josephine vorbeizog, beobachteten wir nun ein Wettersystem, welches später Laura wurde und New Orleans verwüstete. Reto hatte uns bei den ersten Anzeichen wieder in Loch Drei angemeldet, wo wir bei High Tide hineinfuhren. Sicherheitshalber demontierten wir auch dieses Mal alle Segel, obgleich wir die einzigen Bootsbesitzer sind, die sich die Mühe machen. Aber in Anbetracht dessen, dass ein Satz neue Segel uns 20’000 Franken kosten wird, sobald wir ihn brauchen, schützen wir lieber diese noch ein bisschen, die wir haben. Sobald wir fertig vorbereitet waren, entschied Laura über Kuba hinwegzuziehen und ein wenig schwächer zu werden. Dementsprechend hatten wir nur eine stürmische Nacht mit starkem Regen – nicht zu vergleichen mit dem Tosen von Isaias! Unsere Boot-Nachbarschaft und wir fühlten uns alle etwas betroffen, als klar wurde, dass Laura sich im Golf von Mexico zu einem mittleren Hurricane entwickelte und Louisiana überflutete. «Diesbezüglich muss man wohl selbstsüchtig sein und sich damit zufriedengeben, dass man selbst nicht getroffen wurde», meinte David seufzend am Tag bevor Laura auf die Küste traf.
Nach unserem ersten Hurricane in der Hochsaison, Stufe 1, und einem Tag Schlaf, hatten wir aufzuräumen. Während eines Tages riggten wir drei von vier Segeln und stellten den einzigen Sturmschaden fest. Die «Wang», mit der der Winkel der Gaffelgabel am oberem Eck des Grosssegels getrimmt wird, hatte ihre Ummantelung durchgeschabt. Da diese Leine aber aus einem Mantel und einem Kern besteht, befand sie sich noch in ihren Blöcken und Reto konnte sie behelfsmässig flicken. Unterbrochen wurden wir nur von den anderen Cruisers, die den Hurricane abgeritten hatten. Einige von ihnen fuhren mit ihren motorisierten Schlauchbooten von bewohntem Boot zu bewohntem Boot, um zu fragen, wer den Sturm wie gut überstanden hatte und verbreiteten das Befinden der Bootsbesitzer weiter, die zu Hause blieben. David, unser neuer Freund aus England, hatte es sich zur Aufgabe gemacht alle Boote zu fotografieren und die Besitzer via Facebookgruppe über deren Zustand zu informieren. Er selbst hatte Glück gehabt. Ein grosser Katamaran an der Boje im Luv von ihm hatte sich beim Sturm losgerissen und seine Wild Beast nur um einen knappen Meter verfehlt. Der Katamaran Gryphon dagegen wurde auf die Felsen gespült und sass nun fest. Ansonsten hatten die anwesenden Bootsbesitzer keine Schäden zu verbuchen. Sobald das Vorsegel endlich auch von der zweiten Seite mit einem Flicken bestickt war und wir dieses geriggt hatten, verlegten wir uns an einen Ankerplatz gleich vor dem Strand des geschlossenen Chant’n’Chill Bar’n’Grill.
Sobald der Hurricane zwischen Nassau und Andros Island durchgezogen war und auf die USA zuhielt, hatte der Präsident wieder Lockdown über seine Nation verhängt. Alle Restaurants sind wieder geschlossen, die Lebensmittelläden und Hardware Stores sind nur an bestimmten Tagen geöffnet. Auch das reisen zwischen den Inseln ist teilweise untersagt, doch wir wissen ohnehin nicht, wo wir hinsegeln wollten. Käme ein weiterer Sturm, was während August und September zu erwarten ist, wären wir in Loch Drei am sichersten, weshalb weiterfahren keinen Sinn macht. So genossen wir die Gesellschaft der anderen Cruisers und viel Freizeit. Da der Privatstrand des Restaurants verlassen war, trafen wir uns regelmässig auf ein Getränk oder sogar ein sogenanntes Pot Luck, an dem jeder ein Gericht mitbringt, dass alle teilen. Auch bekommt man so Pläne und Anekdoten der meist längst pensionierten Cruiser zu hören. Carol und George wollten sich mit dem Charterflugzeug ausfliegen lassen, weil es ihnen auf dem Boot zu warm wurde. Jeanne und Gordon fuhren schliesslich mitsamt ihrem Boot zurück in die USA, während Ken, Bob, Dennis und David einfach hierbleiben würden. Und wir? Wir haben keine Pläne mehr. Nachdem Carol und George sich hatten ausfliegen lassen, verschoben sich die Treffen der Cruisers nach und nach in unser Cockpit. Erst hatten wir David immer regelmässiger zu Tee und manchmal Kuchen zu besuch, später wurde die Gruppe grösser und die Getränke reichten von Tee bis zu mitgebrachten Cocktails. Der Abend als Kassandra und Jeff neu zu uns stiessen, entwickelte sich zur echten Cocktail Party.
Uns war einige Tage nach dem Hurricane das Wasser in den Tanks ausgegangen, daher hatten wir auch einen Ausflug samt Sea Chantey in die Stadt gemacht. Am einzigen Dock des Exuma Yacht Club bekamen wir Wasser zu einem ganz vernünftigen Preis. Auch konnten nach fast vier Wochen erstmal wieder eine Dusche benutzen, keine besonders schöne oder saubere Dusche, aber sie hatte Licht und es kam Wasser, wenn man den Hahn aufdrehte, was in den Bahamas nicht bei allen Duschen der Fall ist. Seither liegen wir vor Anker und fahren bei jemandem mit, falls wir einmal in die Stadt müssen. Auch fanden wir in unserem bootseigenen Ersatzteillager tatsächlich eine Leine mit der wir die Wang ersetzten konnten. Der Babybauch passte erstaunlich gut in die Riemen des Bootsmannsstuhls, der einen erstaunlich bequemen Sitzplatz bot, was inzwischen an Bord schwierig zu finden ist. Am Besanfall zog Reto mich samt Nachwuchs zum Mastspitz, wo ich hin- und herschaukelnd die Wang ersetzte. Nun fehlt uns nur noch eine Gelegenheit mit WiFi, um unsere Heimreise in Planung zu nehmen.
Am Montag, 27. Juli kamen wir wieder in Georgetown an. Hier hatten wir zunächst zwei Prioritäten: Einkaufen und Vorbereitung auf den anrückenden Sturm. Wir ankerten nahe der Bucht mit den angrenzenden Blue Holes, die als Hurricane Hole bekannt waren und ich wurde mit dem um eine ganze Stunde verspäteten Wassertaxi in die «Stadt» geschickt. Die Einkaufsliste: Bargeld, Schäkel und Fender aus dem Hardware Store, frische Lebensmittel für den Vitaminhaushalt, Eis. Die Bankomaten bei der ersten Bank waren längst leer, erst bei der zweiten liess sich Notfallgeld beschaffen. Auch im Hardware Store mit dem vielversprechenden Namen «Top 2 Bottom» fand ich nur die Hälfte, besonders auf den Ersatz unseres luftlosen Fenders musste ich verzichten. Trotz des Drangs, sich gut vorzubereiten, musste ich sparsam einkaufen, denn mehr als zwei Säcke Lebensmittel und zwanzig Pfund Eis kann ich alleine nicht tragen. Als ich endlich am Pier das Wassertaxi bestieg, war ich so hinüber, dass ich mich über die Nektarinen hermachte, bis endlich der Taxichauffeur auftauchte. Tatsächlich überlebte der Grossteil der Eiswürfel die Überfahrt zu Sea Chantey, wo Reto schon dabei war, die Segel von ihren Bäumen zu lösen. Er war sehr erfolgreich gewesen, denn nach zwei Anläufen hatte er es geschafft auf Stocking Island eine Mooring zu mieten. Wir würden unser Boot im sogenannten Loch Drei hinter rundumliegenden Hügelkuppen verstecken können, die uns vor grossen Wellen schützen und vor den stärksten Sturmböen abschirmen würden. Die Einfahrt war dafür nicht einfach, da die natürliche Einfahrtsstelle zwischen Loch Null (das nur im Osten Hügel aufweist und im Westen zur Bucht hin offen ist) und Loch Zwei (nördlich von Loch Null) so seicht ist, dass wir nur bei Flut hindurchkommen. Kaum eine Stunde nach meiner Rückkehr stand ich auf dem Bugspriet und dirigierte uns zwischen dem garstigen Felsen und einer Sandbank hindurch. Die Einfahrt in Loch Drei, das nördlichste der vier Blue Holes, welches mit den höchsten Hügeln umgeben ist, war dafür ein Klacks. Mit unseren dicksten Leinen vertäuten wir uns an einer Mooring, umgeben von fünfzehn anderen Schiffen jeder Grösse. Dann demontierten wir zunächst alle Segel, holten alle Flaggen ein und liessen alles unter Deck verschwinden, was nicht niet- und nagelfest ist. Ausserdem ketteten wir unsere schwersten Anker aneinander, damit wir diese mit Fall, dass die Mooring sich löste, fallenlassen könnten. Auch am Folgetag taten wir, was uns einfiel: Wir umwickelten die Leinen mit Tuch um sie vor durchschaben zu schützen, klebten die Solarpanels mit Tuck Tape ans Kabinendach und Reto überprüfte bei einem Tauchgang die Mooring. Er fand dabei eine zweite Schlaufe, durch welche wir anschliessend die dicken Leinen führten, weil es uns besser erschien. Dabei half uns Bob, selbst seinen Katamaran durch den Sturm bringen musste. Ken, den wir am Vortag kennengelernt hatten, brachte uns aus der Stadt noch einmal zwei Säcke Eis. Auch die übrigen, wenigen Cruisers, die den Sturm hier verbringen würden lernten wir bei einem Ausflug an den Strand kennen. Alle versuchten sich nicht zu viele Sorgen und Gedanken zu dem Sturm zu machen, der derweil über die Dominikanische Republik zog. Wir waren sicher, getan zu haben, was wir konnten um unsere Boote und uns zu beschützen – nun mussten wir warten.
Windig aber traumhaft schön – wer würde denken dass nachts ein Hurricane vorbeifegt?Hole 3
Am Morgen des 31. Juli hatte der Tropische Sturm nicht nur einen Kurs weiter nördlich eingeschlagen, sondern auch ein Auge ausgebildet. Damit war er nun zum Hurricane herangewachsen und hatte den Namen Isaias bekommen. Leider würde er Nahe an uns vorbeiziehen, aber wir konnten nicht mehr tun als zu warten. Mit Büchern, Musik und Blogbeiträgen lenkten wir uns von dem kommenden, wüstesten Wetter ab, dass wir je erlebt hatten. Vormittags war es sonnig, Wolkenfronten zogen über uns hinweg, aber das Wetter hätte niemals einen Hurricane erwarten lassen. Erst nach dem Mittag zog eine dunkle Wolkendecke auf, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit über uns hinweg zog, aber kein Ende mehr nahm. Wir checkten regelmässig die Position des Sturms aus – Reto hatte dafür extra ein zusätzliches Datenpaket bei Swisscom erstanden – und sahen Isaias zu, wie er nördlich von Kuba seinen Kurs anpasste, um uns sicher zu erwischen. Wir schluckten jeweils leer: Wenn der Sturm vorbeizog, würden wir zwar starke Winde haben, aber nur aus drei Himmelsrichtungen, durch die er langsam drehte. Mussten wir durch das Auge, würden wir erst Winde aus Westen haben, dann die Windstille im Auge des TSurm aussitzen und sehr abrupt an den Ostwinden um unsere Mooringboje schwingen, was sehr viel Materialbelastender ist, als wenn das Auge vorbeizieht. Dies ist der Moment, wenn Mooringsteine oder Klampen ausreissen, Leinen lassen oder Masten brechen. Während des Nachmittags nahm der Wind an Stärke zu, drückte uns an der Mooring hin und her und warf 30 cm hohe Wellen in der fast geschlossenen Bucht auf, die Loch Drei genannt wird. Loch Drei ist nur 250 m lang und 150 m breit. Ein Fuss hohe Wellen aufzuwerfen bedeutete 35 Knoten Wind zu «geniessen». Bis es nach sieben Uhr einzudunkeln begann, schaukelten uns fast zwei Fuss hohe Wellen. Dann sahen wir nichts mehr: Kein Mondlicht drang durch die Wolken, kein Licht von irgendwoher vermochten wir auszumachen. Der Sturm heulte laut und wir spürten seine enorme Kraft gegen die Kabinenwände drücken. Sea Chantey bewegte den Bug hoch und hinunter, wie auf dem offenen Meer. Es war unheimlich, aber mich persönlich ängstigte es nicht mehr als der letzte Sturm, den wir vor Conception Island abgewettert hatten. Dennoch konnten wir nicht mehr lesen. Stumm hörten wir Isaias heulen, spürten Sea Chanteys Bewegungen, schätzen die Wellenhöhe und sahen der natürlich nicht brennenden Petrollampe beim schwingen zu. Erst gegen morgens um zwei Uhr schien das heulen abzunehmen und ich versuchte zu schlafen, aber ebenso wie Reto lag ich noch stundenlang wach.
Unser Nachbarschiff Sirocco. Während Isaias tobte, schaukelte sie fast einen Meter hoch und runter.
Als ich schliesslich gegen Mittag wieder aufwachte, schien die Sonne und kein Lüftlein wehte, als wäre nie etwas gewesen. Wir stellten auf den ersten Blick auch keine Schäden fest, daher legten wir uns trotz der Hitze wieder aufs Ohr und verschliefen den Nationalfeiertag. Nicht einmal die Landesflagge setzten wir wieder am Besanmast.
Zu meinen schwachen Nerven: Es ist nicht ganz einfach den Zeitpunkt zu bestimmen, zu welchem man dem World Wide Web offenbart, dass man an einem langweiligen Tag nicht aufgepasst hat. Schon in Florida bemerkten wir, dass meine Blutung ausgeblieben war und dass sich mein Körper veränderte. Der kurzerhand beim Proviantieren erstandene Schwangerschaftstest klärte die Situation –
Ich bekomme ein Kind!
Da wir aber mit Richard verabredet waren zogen wir dennoch unseren Plan durch und fuhren in die Bahamas. Dass mir zufälligerweise erst nach dem Probieren der Seeschnecke die Schwangerschaftsübelkeit… naja, übel zusetzte, ist Pech für das Image der Schnecke. Die zwei Wochen bis wir Nassau erreichten, war mir sterbenselend. Während des Corona Lockdowns in Nassau festzusitzen hatte aber zumindest den positiven Aspekt, dass ich einen Frauenarzt aufsuchen konnte. Dr. Charles Lowne bestätigte uns die Schwangerschaft und beobachtete im Monatsrhytmus das Wachstum unseres liebsten Würmchens. Ausserdem brauchte ich die schlimmsten Wochen der Schwangerschaft weder zu segeln, noch sonst viel zu tun, was mir gelegen kam. Ich fühlte mich ausgesogen, wie eine leere Batterie, mein Magen war oft flau und Hitze und Schwangerschaft machten mich so matt, dass ich oft den ganzen Tag herumlag. Ich sogar zu faul um an meinem Buch zu arbeiten, was nun wirklich kaum körperlich Anstrengung birgt. Bis das Reisen zwischen den Inseln wieder erlaubt wurde, hatte ich die schlimmsten Beschwerden und die Grösste Mattheit hinter mir. Drei Tage bevor wir in die Exuma Islands aufbrachen, bestimmte Dr. Lowne das Geschlecht unseres Kindes und ich spürte schon in der 18. Woche die ersten Bewegungen. Der perfekte Name stieg auf einer einsamen Insel zu uns hernieder. Auf vielen Fotos ist es bereits nicht mehr zu übersehen, dass ich mich inzwischen in der 25. Woche befinde. Kopfrechentalente wissen nun sofort, dass wir Anfang November Eltern werden.
Weil ich gerne in der Nähe meiner Familie und im Spital gebären möchte, in dem meine engste Freundin auf der Kinderabteilung arbeitet, möchten Reto und ich Ende September oder Anfang Oktober nach Hause fliegen. Bis das Kind alle nötigen Impfungen und Papiere hat, wird es vermutlich Januar. Dann wird die Reise mit Baby an Bord weitergehen, wohin der Wind uns treibt. Voraussetztung für die beschwerliche Heimreise ist aber, dass wir einen Platz finden, wo wir unser Boot zurücklassen können. Die momentane Reiselage macht uns nicht nur wegen der Heimreise Sorgen, welche lange und mit 24-stündigem Maskentragen verbunden sein wird. Auch sorgt uns, ob wir im Januar wirklich an den Ort zurückkehren können, an welchem sich unser geliebtes Holzboot dann befindet. Doch wie sagt man? Kommt Zeit, kommt Rat.
Zunächst musste natürlich das Backstag repariert werden. Nach einem Tag voller Gewitterstürme, folgte ein sonniger Tag in der Bucht einer tropischen Insel. Das Backstag hatte seine Holzschrauben aus der Stirnseite seines Spants gerissen und hing nur noch an drei Mal zwei Gewindegängen. Eine Schraube hatte ein sauberes rundes Loch aus der Planke gerissen, weil diese nicht im Spant steckte. Um sie zu ersetzten mussten wir von der Schiffsinnenseite daran herankommen, was uns vor einige Probleme stellte. Leider war das Schraubenloch nicht von der Kabine erreichbar, sondern nur von dem Stauraum unter dem Deck. Durch eine kleine Luke musste sich einer von uns in diesen geschlossenen Raum zwängen, den Heisswassertank lösen und zur Seite schieben und sich schliesslich zwischen die Isolation der Eisbox und der Bordwand einnisten um von dort die Mutter auf die Schraube zu drehen. Ich, die Kleinere mit den schmalen Händen, wäre prädestiniert für den Auftrag gewesen, aber meine Nerven waren vom Vortag noch so strapaziert, dass ich beim losschrauben des Heisswassertank schon Platzangst bekam. Warum ich – für mich untypisch – momentan solch schwache Nerven habe, erkläre ich jenen im folgenden Beitrag, die es noch nicht wissen. Reto musste also seine breiten Schultern zwischen den «Boiler» und die Eisbox zwängen, wofür ich mich nicht wenig schämte. Reto mischte Epoxid zum Abdichten an und wir schraubten die Ankerplatte des Backstags mit langen Holzschrauben wieder in den Spant. Dann kroch Reto mit Mutter und Unterlagscheibe in Sea Chanteys Tiefen hinab. «Du musst mich dann halt freisägen, falls ich stecken bleibe», rächte er sich dafür bei mir. Dummerweise kam er mit den Fingern fast nicht zwischen die Schiffskonstruktion und während uns das Epoxid wegtrocknete, mussten wir kreativ werden. Was mit den Händen nicht klappte, klappte vielleicht mit einem Werkzeug? Reto schlug Mutter, Spannscheibe und Unterlagscheibe in ein Stück Holz, aber die Scheibe verlor er auf dem Weg in die Tiefe, weshalb ich sie mit ein bisschen Honig auf das Holzstück klebte. Dennoch liess sich die Schraube nicht ansetzten, weil die Holzplatte sich kaum positionieren liess. So hatte ich das Holz zurecht zu sägen, während Reto hinter der Eisbox verblieb. Damit fanden wir doch zumindest heraus, dass die Schraube zu nahe an der Spante platziert war, um die Scheibe darüberzustülpen. Daher reckte er sich und hielt mühsam die Mutter mit einem Finger auf das Schraubenende, während ich von oben die Schraube drehte. Nach drei Versuchen und aufgebrachtem Fluchen von unter den Planken griff die Schraube endlich! Nun konnte Reto die Mutter mit einer Zange halten bis ich die Schraube festgedreht hatte. Ich übernahm das Aufräumen, nachdem Reto mit einem Getränk versorgt war.
WerkzeugCorpus delicti
Sobald 24 Stunden später das Epoxid trocken war, brachen wir auf. Wir waren noch mürbe von den Gewitterfronten und probierten mehr Wind und Wellen aus, als dass wir wirklich den Tripp nach Rum Cay durchziehen wollten. Wegen des starken Seegangs, der Sea Chantey wieder und wieder bremste, errechneten wir eine Ankunft mitten in der Nacht. Wegen den Riffen, die sich rund um die meisten bahamischen Inseln ziehen, wollten wir lieber bei Tageslicht ankommen. Gegen vier Uhr wendeten wir, machten es uns hinter Conception Island gemütlich und machten einen Ausflug an Land. Zumal wir den Ankerplatz mit dem grossen, wie ein Dampfschiff aussehenden Tauchtourboot teilten, welches Georgetown mit uns verlassen hatte, hatten wir auch jemanden für ein wenig Smalltalk. Mit den Leuten von den Charterjachten, die täglich ihre Liegestühle am Strand aufstellten, sprachen wir nicht. Am Folgetag machten wir uns früh auf den Weg, um es sicher bis Rum Cay zu schaffen, aber irgendetwas verwehrte uns die Überfahrt. Die Wellen, die Strömung und der Wind waren gegen uns. Als wir den Flieger austrimmen wollten, um noch einen halben Knoten Geschwindigkeit herauszuholen, riss sich dessen Trimmring von den Wanten los. Wir wendeten umgehend, um die Belastung auf die andere Bordseite zu bringen, aber auch dort Schlug der Flieger so stark im Wind umher, dass auch dieser Trimmring abriss, bevor wir das Segel festmachen konnten. Stattdessen holten wir es ein. Ausserdem entdeckte ich einen kleinen Riss im Focksegel. Mit Wind, Wellen und Strom lagen wir in kürzester Zeit wieder im Westen von Conception Island am Anker und befestigten die Trimmringe wieder. Als romantische Seeleute erlauben wir uns gelegentlich etwas Aberglauben: Sea Chantey wollte nicht, dass wir uns nach Südosten bewegen – warum, erfuhren wir erst später. Um den Riss, beziehungsweise ein 10 cm und zwei 3 cm lange Risse im Fock zu nähen und mit einem Flicken zu versehen, brauchte ich einen ganzen Tag. Segeltuch, bei uns sogenanntes Dakron, ist sehr dicht, zäh zu durchstechen und knickresistent, weshalb das Nähen selbst mit dem Segelmacherhandschuh eine Herausforderung war. Ein Segelmacher hätte auch von der anderen Seite einen Flicken aufgenäht, aber es war schon abends und Reto musste gefüttert werden.
Der Himmel war trübe am nächsten Morgen, weshalb ich das Segel lieber verpackt lassen und den zweiten Flicken später aufnähen wollte. Wir überlegten uns noch, ob wir einen zweiten Anker ausbringen wollten, wir hörten aber nicht auf unser Gefühl. Der Wind nahm zu und es begann zu Katzen und Hunde zu regnen. Wir sassen in der brütenden Wärme der Kabine und lasen, während sich um uns herum ein Gewitter in einen Sturm verwandelte. Sea Chantey begann immer heftiger zu wippen, wurde dabei nach links und rechts geschleudert, das abbremsen der Schläge immer heftiger und lauter. Irgendwann knarzte es derartig, dass Reto aufsprang und an Deck kletterte, ich hinterher. Die Ankerkette verläuft bei Sea Chantey zwischen der Verstagung des Bugspriets hinunter, weshalb bei grossen Bewegungen nach links und rechts die Ankerkette an den Stagen ansteht und belastet. Wir entschärfen das Problem indem wir ein Seil um die Kette legen und diese nahe an den Bug ziehen, bei den Sturmwinden war es aber nicht genug gewesen. Die Kette schlug gegen die Stagen bis alle lose und zwei abgerissen waren. Wir sahen nur eine Möglichkeit das Problem zu verkleinern: Die Kette aus ihrer Rolle aushängen und direkt vom Deck nach unten ziehen lassen, damit sie weiter hinten angreift. Reto startete den Motor und schob unser Boot nach vorne, um die Kette zu entlasten, aber ich war nicht stark genug um sie auszuhängen – Platzwechsel! Reto hängte die Kette aus. Gerade rechtzeitig bevor der Wind über Süd nach Westen drehte! Die Insel bot uns nun keinen Windschatten mehr, da wir nahe am Land geankert hatten, wurde sie uns sogar gefährlich. Falls der Anker aus dem Boden ausriss, würden wir auf den Strand treiben. Reto bat mich um seine Ölzeugjacke und seinen Hut, bevor er sich in Wind und Regen ans Steuer setzte. Mich schickte er in die Kabine, um auf dem Tablet unsere Position zu beobachten. Falls wir den Anker zogen, würde er mit der Maschine das abtreiben verhindern. Da wir keinen Windschutz mehr genossen, rollten immer grössere Wellen aus Westen auf uns zu. Mehr Ankerkette ausgeben konnten wir nicht, weil die Kette unter enormer Belastung stand, die sie uns beim Ausgeben aus den Händen gerissen hätte. Schliesslich lockerten die nun einen Meter hohen Wellen den Anker und Reto musste gegen die Wellen anfahren. Während gefühlten zwei Stunden gab er immer wieder in einer Böe Gas und kuppelte aus, wenn der Wind kurz abflaute. Schliesslich drehte der Wind endlich wieder auf Ost – ein sicheres Zeichen, dass das Tief vorbeigezogen war und der Sturm sich legte. Unser Anker hielt wieder. Jedoch war nun klar, dass wir unsere Reise nach Rum Cay abbrechen mussten. Ohne vernünftigen Wetterbericht konnten wir uns zu dieser Jahreszeit nicht weiter von der Zivilisation entfernen.
Eine Cumuluswolke – wenn sowas kommt, wappnen wir uns für viel Wind, starke Böen und Regen.
Glücklicherweise hatten wir fast alle benötigten Kleinteile. Während des Vormittags reparierten wir die Bugsprietverstagung zu voller Einsatzfähigkeit. Kuhmäuler und Schäkel wurden ersetzt, Stagen nachgezogen und ein abgerissenes Stag mit einer Schnur und vielen Windungen festgezurrt. Der Tag war sonnig und der Wind mässig. Wir warteten zwar auf den Wetterbericht im Radio, wie in den Bahamas üblich kam dieser aber nicht. So stachen wir um 13:00 Uhr in See, Richtung Columbus-Denkmal auf Long Island, wo Telefonnetz hatten und wir zuallererst einen Wetterbericht herunterluden: Ein Tropischer Sturm formte sich vor den kleinen Antillen. Kein Wunder wollte unsere welterfahrene Sea Chantey nicht in diese Richtung fahren – sie hat für schlechtes Wetter einen sechsten Sinn!