One-Stop in Punta Cana

Eigentlich hatte ich ja nur einen dummen Spruch losgelassen, wie ich es manchmal eben tue. Aber es ist nicht das erste Mal, dass aus einem meiner dummen Sprüche harte Realität wird. Wobei die harte Realität inzwischen ganz angenehm geworden ist.

So gegen Weihnachten oder Anfang Januar suchten wir nach Flügen nach George Town, zurück zu Sea Chantey. Es war an der Zeit zu unserem schwimmenden zu Hause zurückzukehren. Anhand der Bilder, die wir von Freunden vor Ort bekamen, schätzten wir, einen Rasenmährer für unser Unterwasserschiff mitbringen zu müssen – so mit Algen verwachsen sahen unsere Planken auf dem Bild aus! Aber die Flüge waren der Knackpunkt an der Rückreise. Die Linie von Toronto war gestrichen worden und die einzige andere Linie von Miami konnten wir nicht nutzen, weil uns Schweizern die Einreise in die USA verweigert war. Der Witz dabei war, dass wer länger als zwei Wochen ausserhalb Europas gewesen ist, in die USA einreisen konnte. So sagte ich irgendwann: «Dann machen wir halt zwei Wochen Pauschalurlaub in Mexico und reisen von dort nach Miami!» Anfang Februar stand fest: Nur der Weg über Miami würde uns zum Schiff zurückbringen. Statt in Mexico sitzen wir die zwei Wochen aber in der Dominikanischen Republik ab. Das Reisebüro, welches wir mit dem Auftrag betrauten, fand einen vierzehntägigen Pauschalurlaub im 4Sterne-Hotel – alles inklusive! – samt Flug, der gleich viel kostete, wie eine direkte Reise. Verständnislos mit den Schultern zuckend buchten wir.

unsere Sieben Sachen

Während Reto die Reise organisierte, hatte ich das Baby und den Auftrag das Ersatzteil für die Verstagung unseres Bugspriets zu besorgen. Dafür hatte ich nach langer vergeblicher Suche nach Rohmaterial mit der Kunstgiesserei Bründler Kontakt aufgenommen. Normalerweise giessen die Brüder Bründler aus Winterthur Bronzeskulpturen, aber ihre Bronzelegierung ist auch sehr salzwasserbeständig. Wie für meine kleinen Experimente als Silberschmied wollte ich ein Wachsmodell des ringförmigen Ersatzteils zurecht bohren, sägen und feilen. Da das Packen aber auch an Mami hängen blieb, musste ich die Giesserei schliesslich auf den Herbst vertrösten. Für Reto und mich zu packen, war kaum der Rede wert: Ein paar Kleider, eine Zahnbürste, viel mehr brauchen wir ja nicht. Allerdings wusch ich mit Gwendolyn auf dem Arm Babykleider für das Wachstum eines halben Jahres vor. Für den Fall, dass wir in George Town gerade keine Babybedarfsartikel kaufen können, musste ich Windeln und Babynahrung für drei Wochen zur Verfügung haben. Leider habe ich zu wenig Milch um voll zu stillen, daher nimmt das Milchpulver doch ein bisschen Platz im Gepäck ein. Dazu kommt eine voluminöse Babyschwimmweste, Schoppenflaschen in allen Grössen, Babypflegeprodukte und so weiter und so weiter… Schlussendlich befüllten Gwennys Sachen zwei enorme Reisetaschen, während Reto und ich eine teilten. Das Stillkissen (ein bisschen Luxus darf auch eine Mami haben), den Maxicosi, die Windeltasche und die Laptops schleppten wir schliesslich als Handgepäck durch den Flughafen. Zum Glück besitzt Retos Vater, der uns wieder zum Flughafen fuhr, ein grosses Auto. So lange brauchte ich noch nie um die Sicherheitskontrolle zu durchqueren. Der Flug dauerte zehn Stunden. Da unser Reisebüro leider keinen Extrasitz für Gwendolyn gebucht hatte, hatten wir sie die ganze Zeit auf dem Schoss. Das ist viel anstrengender als es sich liest. Auch alle drei Stunden im engen Flugzeug-WC zu wickeln, war ein Erlebnis, auf das ich hätte verzichten können. Dafür war die Einreise easy und die Taxifahrt reibungslos. Wer den Wechselkurs nicht kennt, bekommt bei einem Preis von 2300 Pesos allerdings erstmal einen Schock. Dabei sind das gerade einmal 40 Dollar.

Schon in der Lobby trafen wir die ersten Schweizer: Peter und Alice, die seit 14 Jahren jährlich in Punta Cana Ferien machen. Mit dem Zimmer mit Whirlpool in der Badewanne und zwei Balkonen sind wir sehr zufrieden. Wasserkocher und Babybett sofort geliefert. 40 m zum Pool, 70 m zum Strand. Nur das Essen entspricht nicht unserem Geschmack, aber wir sind ja nur auf der Durchreise.

Ich bitte um Anteilnahme für die vier Grosseltern, die ihr supersüsses, geliebtes Enkelkind nun ein halbes Jahr nur via Skype erleben können.

Quarantäne-Abenteuer IV: Panne

Mittwochs und freitags haben auf den Bahamas inzwischen die Baumärkte wieder geöffnet, weshalb wir die Chance nutzten um uns mit Pinseln einzudecken. Dafür reservierte ich frühzeitig den Mietwagen unserer Marina. Als ich den Schlüssel holte, ahnte ich aber noch nicht wie anstrengend dieser Mittwoch werden würde.

Als wir morgens mit dem Funk-Schlüssel den kleinen Nissan Note nicht aufschliessen konnten, dachten wir uns noch nichts. Wir schlossen physisch aus, ich stellte den Sitz und die Spiegel ein und startete. Aber die Zündung startete nicht. Drei Versuche endeten alle in einem heulenden, traurigen Geräusch: Klarer Fall, die Batterie hatte keinen Strom mehr. Das Marinabüro öffnete leider erst um zehn Uhr, weshalb wir noch eine Stunde totschlugen bevor ich nach Unterstützung fragen konnte. Der Vize-Boss checkte die Zündung selbst und liess uns vom Abwart-Team die Batterie austauschen. Soweit, so gut. Wir begaben uns also auf Irrfahrt. Bis Retos Handy, das uns als Navi diente, seine Position ermittelt hatte, war ich längst irgendwo falsch geradeaus gefahren. Wir befanden uns auf einer Strasse ohne Mittellinie dafür mit sehr schmalen Spuren. Wie ich schon herausgefunden hatte, kommen die Bahamanern manchmal in der Strassenmitte entgegen. Der Linksverkehr machte die Fahrt überdies nicht einfacher. Es kam, was kommen musste und ich fuhr viel zu weit links, so weit dass ich an einer Stelle abrutschte, wo der Strassenrand bröcklig war. Rumms! Pffff… Da der nicht geteerte Strassenrand sehr breit war, fuhr ich sofort von der Strasse und stellte den kleinen Nissan an der Kilometerlangen unfreiwilligen Mülldeponie ab. Der Reifen war platt. Während ich vergeblich versuchte die Marina zu erreichen, versuchte Reto vergeblich den Ersatzreifen aus dem Kofferraum zu holen. Der Stauraum für den Reifen war leer. Aber mit dem Wagenheber konnten wir den Nissan zumindest aufbocken. Bis dahin hatte sich auch ein Mann erkundigt, was das Problem sei und verschwand wieder mit den Worten, er habe vielleicht einen Reifen für uns. Eine Minute später wurde das Glück noch grösser, denn ein Polizeiauto parkte neben uns. Erst dachte ich auch noch eine Busse zu bekommen, weil ich gerade keine Schutzmaske trug, aber der Polizist packte uns samt dem Reifen in seinen Streifenwagen. Keine hundert Meter weiter vorn war eine «Garage», wenn man das mit Autowracks umringte Werkstättchen so nennen konnte. Aber der Mechaniker beulte innert fünfzehn Minuten unsere Felge aus, füllte den Reifen mit Luft und prüfte ihn mit Seifenwasser auf Dichtheit. Dafür wollte er zehn Dollar – und bekam zwanzig! Bis wir beim Nissan ankamen, hatte auch der erste Helfende einen passenden Reifen samt Felge hinter seinem Haus hervorgezaubert. Dankend montierten wir unseren eigenen und fanden nach dreissig Minuten Irrfahrt endlich diesen Baumarkt. Mit den Nerven ziemlich blank parkte ich am erstbesten Ort. Zu Fuss suchten wir den Eingang und fanden eine zweihundert Meter lange Kolone. Wir warteten also dreissig bis vierzig Minuten in der prallen Sonne, bevor wir endlich in ein Geschäft eingelassen wurden, das ein Sortiment führt wie Coop Bau+Hobby in der Schweiz. Wir begannen unsere Einkäufe zusammenzusuchen, deponierten sie im Wagen und rückten so durch die sehr engen Gänge des sehr vollen Baumarkts. Ich überlegte nicht viel, als ich den Wagen fünf Minuten an einem Ort stehen liess, wo er möglichst nicht störte. Als ich zu unserem Einkaufswagen zurückkehrte, war der verschwunden – wie vom Erdboden verschluckt. Reto ärgerte sich besonders, dass die letzten beiden 24er Packungen Pinsel mit ihm verschwunden waren. Mit dem Einkaufskorb begannen wir den Einkauf von vorne. Nur, dass auch eine andere Frau sich beim Personal nach dem verbleib ihres Wagens erkundigte, gab mir ein bisschen Genugtuung. Immerhin war ich nicht die einzige Dumme. Als wir den Einkauf endlich hinter uns gebracht hatten, war ich so am Ende mit den Nerven, dass wir auf ein Mittagessen bei Wendy’s und auf eine halbe Stunde Schlange stehen am Drive-in verzichteten. Ich hatte die Pause bitter nötig, als ich bei einem winzigen Lebensmittelladen anhielt. Reto wurde zum Trinkwasser kaufen geschickt und kehrte erstaunlich bald vollbepackt zurück. Neben Wasser brachte er mir auch drei immense Schweinsteaks, die als Abendessen in Auftrag gab. Er rettete damit den Rest meines Tages, denn obwohl das Büro schon geschlossen war und ich den Schlüssel nicht mehr am gleichen Tag zurückgeben konnte, bekam ich zwei wunderbare Abendessen. Die Steaks waren so gross, dass wir nicht mehr als anderthalb pro Mahlzeit brauchten, weshalb wir sie als Steak mit Senfmarinade und mit Sojasosse als Geschnetzeltes bekamen. Ein Highlight!

Fazit I: Ich fahre nie wieder in den Bahamas. Fazit II: Schweinssteak kaufen wir wieder bei Tante Emma.

Quarantäne-Abenteuer II

Der ganz normale Alltag entwickelt sich in den Bahamas zum Abenteuer. Während im Yamacraw Salomon’s niemand sortiert nach Anfangsbuchstabe des Nachnamens einkaufen muss, wie es der Staat eigentlich verlangt, ist hier strickte Maskentragpflicht. Problematisch für uns, denn wir haben weder einen blassen Schimmer wo wir Masken kaufen können und bestellen können wir keine, denn die Post ist auch in den Bahamas überfordert. Der freundliche Security erlaubte uns aber mit einem T-Shirt umwickelt den Laden zu betreten. 28°C nötigten mich dazu mir Retos verschwitztes T-Shirt um Mund und Nase zu binden, ehe ich das Einkaufszentrum betreten durfte. Entsprechend versuchte ich schnell einzukaufen. Einzige Verbesserung seit dem letzten Einkauf: Alle Kassen waren geöffnet und niemand musste vor einer Kasse Schlange stehen.

Inzwischen hat sich das Bahamische Regiment soweit mit der Kriese auseinandersetzten können, dass auch jemand sich um die armen, gestrandeten Privatboote Gedanken machte. Damit wir gefährlichen Segler das Virus nicht von einer Insel zur nächsten schleppen, mussten wir uns nun registrieren. Wo waren wir seit unserer Einreise und wann? Selbst mit Blog vergessen wir jeweils, wann wir wo waren und wir verfolgten eine gute Stunde all unsere Routen zurück, bis wir einen plausiblen Zeitstrahl erhielten. Nun wissen die bahamischen Behörden, dass wir praktisch während der ganzen Verbreitungszeit des Covid-19 längst bei ihnen waren. Trotzdem herrscht weiterhin Reiseverbot.

Unsere Unterhaltsarbeiten neigen sich dem Ende: Uns gehen die Pinsel aus. Die Namensplatte am Spiegel wird am 20. April vollendet werden. Wir sind sehr positiv überrascht vom Ergebnis, Name, Seilschnitzerei und auch die zwei Sterne schimmern in schönstem Gold mit schwarzem Rand. Reto begann stattdessen mit dem Herausputzen und Reinigen aller Ecken im ganzen Boot. Die Vorpiek (die Segel- und Ankerlast) wurde geputzt und frisch bemalt. Als nächstes hat sich Reto das Heck vorgenommen.

Quarantäne-Abenteuer I

Inzwischen wissen wir sogar an Land nicht mehr genau welcher Tag ist und was wir für eine Datum haben. Aber wir sind zufrieden mit unseren Fortschritten. Die Namenplatte am Heck wurde während der letzten Tage komplett abgeschliffen, die Lettern vorgezeichnet und überlackiert. Nach zwei weiteren Schichten dunklen Klarlack werde ich die Schnitzerei golden anmalen, welche ein Seil darstellt und während sechzig Jahren mindestens fünf unterschiedliche Farben gehabt haben muss. Falls genügend Goldfarbe vorhanden ist werde ich auch Sea Chanteys Namen und Heimathafen in prunkvollem Gold aufmalen, sollte sie nicht genügen wird der Schriftzug vielleicht… grün? Weiss? Wer weiss?

Das Segelcover, an dem Reto seit South Carolina bastelte, wurde in den letzten Tagen fertig und der stolze Kapitän riggte seinen «Flieger». Wir nennen das vorderste, baumlose Segel so, da die korrekte Bezeichnung wohl «Klüverstengevorstagsegel» wäre, was uns entschieden zu lang ist. Wir übernahmen die Bezeichnung «Flyer» von Brad (Sea Chanteys Vorbesitzer), der es «fliegend» nannte, weil es nirgends an Holzangeschlagen ist. Wir montierten gemeinsam das Cover auf dem Segel und waren erstaunt, wie gut es passte. Retos erstes Segelcover passt. Respekt bitte!

Auch ich hatte Premiere: Ich zerlegte zum ersten Mal einen Fisch. Bei einigen Fischern kauften wir eine kleine Grouper, ein Karpfenförmiger Raubfisch mit roten Augen und Stacheln an den Rücken- und Bauchflossen. Unsere war «nur» zirka 50 cm lang. Sie hätte gerade in den Backofen gepasst, weshalb ich ihr den Bauch aufschnitt, um die Eingeweide zu entfernen. Derweil guckte Reto Youtube-Filme zum filetieren von Grouper, weshalb ich auch dies zu versuchen hatte. Filet lässt sich einfacher zubereiten und essen. Hinter der seitlichen Flosse wird der Fisch eingeschnitten und dann das Filet vom Rücken herabgetrennt. Eigentlich einfach, nur wäre es einfacher gewesen, wenn ich nicht zuvor den Bauch geleert hätte. Man lernt eben aus Fehlern.

Ich musste noch etwas aus Fehlern lernen: Ernte nie Kokosnüsse ohne Schutzhelm und Stahlkappenschuhe!! Als ich mit dem Bootshaken einige Nüsse von der Palme holte, stellte ich fest, wie gut ich sie schon vom Baum lösen konnte. Gleich darauf stellte ich fest, wie schmerzhaft es ist, wenn so eine Kokosnuss einen Zeh trifft. Volltreffer! Der Schmerz ist unglaublich, selbst für einen Schriftstellerin unbeschreiblich! Als würde man mit eiskalten, durchgefrorenen Füssen in eine Bowlingkugel treten (oder so stelle ich mir die Bowlingkugel vor). Die nächsten drei Tage verfärbte sich mein Zeh vorlaufend von rot-violett und geschwollen nach dunkelviolett nach blau, wobei sich ein lustiger Streifen quer über meinen Zeh legte. Nach dem blauen Zebra-Look färbte er sich wieder normal und schmerzt fast nicht mehr. Aber nach der Erfahrung mit dem Zeh, erspare ich mir die mit dem Kopf!!

Das Internet der Palm Cay Marina geht uns bisweilen auf die Nerven, daher muss ich auch diesmal einen Nachliefertermin für die Fotos anmelden.

Solange man noch kann

Wir ankerten in einer Bucht am Nordwestende von New Providence, das schon beinahe komplett von der Stadt Nassau überwachsen ist. Wir hatten hier wieder Radioempfang und wussten daher, was der Premierminister der Bahamas bezüglich des Coronavirus COVID-19 zu tun gedenkt. Ausgangssperre für die ganze Bevölkerung und der Verkehr zwischen den Inseln wird komplett untersagt. In Kraft treten sollte alles am morgigen 24. März und mindestens bis Ende Monat andauern. Vorerst nahmen wir die Informationen locker, denn was dies für private Boote bedeutete, war noch nicht klar. Doch wir entschieden uns am Folgetag sofort in eine Marina zu begeben, um uns im Internet informieren zu können.

Am Dienstag, 24. März fuhren wir deshalb um das westliche Ende der Insel, um von Süden die Palm Cay Marina erreichen zu können. Noch hatten wir normal einchecken können, nachdem wir am frühen Abend angekommen waren. Nur alle Restaurants und Lieferdienste waren geschlossen, weshalb wir uns an meinem beliebten «Falschen Seehund» erfreuten. Richard informierte sich schon seit der Ankunft auf New Providence regelmässig beim Flughafen, ob sein Flug nach New York den fliegen würde. Die Flüge von Nassau aus wurden reihenweise gestrichen, nach New York zu kommen wurde sogar besonders kritisch. Richard liess sich daher auf einen Flug nach Atlanta umbuchen und beschloss den erstbesten Flug zu nehmen, der flog. Die bedeutete für Reto und mich, dass wir am 25. noch mit Richard im Café (das erstaunlicherweise geöffnet hatte) frühstückten, bevor unser Freund zusammenpackte und sich auf den Flughafen fahren liess. Reto und ich wetteten, ob der Flug ging oder ob uns Richard noch eine Weile erhalten blieb. Ich verlor, denn abends erhielten wir ein SMS das Richard in Atlanta angekommen war und offensichtlich sogar auf New York weiterfliegen konnte, von wo aus eine Swiss-Maschine ihn nach Hause bringen würde. Ein, zwei Tage später erhielten wir ein weiteres SMS: Richard darf noch nicht zur Arbeit, weil er Quarantäne aufgebrummt bekommen hatte. Wir hatten derweil unsere eigenen Corona-Erlebnisse: Als ich das erste Mal einkaufen ging, wurden die Personen Portionenweise in den Laden gelassen, doch standen alle in einem riesigen Haufen vor der Tür. Beim nächsten Einkauf (unser Glacé-Verbrauch stieg proportional an) hatte ich schon in einer geordneten Linie anzustehen, in der Personen auf Markierungen mit je zwei Metern Abstand zueinander Schlange zu stehen hatten. Die Schlange reichte um das halbe Gebäude. Seither habe ich mir das Einkaufen gespart, denn bis ich unser Boot wieder erreichte, wollte Reto schon eine Vermisstenanzeige für mich aufgeben. Da wir uns für eine Woche eingemietet hatten, um die Corona-Entwicklungen zu beobachten, bemerkten wir unterschiedlichste Veränderungen. Das Restaurant hat inzwischen einen Take-Away eingerichtet. Die Pools des nahen Resort sind alle gesperrt, aber der private Stand wir von Marina- und Resortgästen rege genutzt. Das Café öffnet dafür inzwischen nicht mehr. Inzwischen wurde die Quarantäne bis am 8. April verlängert und private Boote dürfen sich zwischen den Inseln nicht mehr bewegen. Wir sitzen fest.

Was auch seine Vorteile hat: Der Blog ist einmal wieder auf dem neusten Stand. Reto hat sein Segelcover fertiggestellt. Ich kann meine Steuererklärung ausfüllen und endlich einmal wieder an meinem zweiten Buch arbeiten. Von unserem Bootsnachbar haben wir gelernt, wie man Kokosnüsse aufschneidet, um an das Kokoswasser zu kommen. Dieses neue Wissen bekommen nun die Kokosnüsse zu spüren, die an den Palmen der Marina wachsen. Ausserdem schlossen wir Freundschaft mit dem Streuner, der in der Marina lebt. Sie ist ein kniehohes, braunes Hundeweibchen, dass nie bellt und alle Gäste mit ihrer liebenswerten Art erfreut.