RNSYS Halifax

Wir verliessen Sheet Harbour früh unter Motor und mussten auch den ganzen Tag unter Motor fahren, weil wir Gegenwind hatten. Zur Erklärung: Wir befinden uns im Wettlauf gegen die Zeit, da wir am 8. November Sea Chantey’s Aufenthaltsbewilligung in Kanada verlieren, daher müssen wir ein kleines bisschen Gas geben um den Gulf of Maine in einem guten Wetterfenster überqueren zu können. Unter Motor ermöglichte uns aber Halifax durch den Hintereingang zu stürmen und so einige Schiffswracks zu sehen. Ich hatte bereits den ganzen Tag versucht eine Marina anzurufen, um mich zu erkundigen, ob eine von ihnen noch freie Liegeplätze anbot. Ich landete aber immer beim Anrufbeantworter, ebenso in Lunenburg, das wir einige Tage später anlaufen wollten. So erbaten wir schliesslich via Funk einen Anlegeplatz, bei der einzigen Marina, die einen Funkkanal abhörte: Den Yachtclub mit Namen Royal Nova Scotian Yacht Squadron. Ein junger Mann dirigierte uns in einen Liegeplatz am Pier, unmittelbar neben dem einzigen anderen Holzschiff. Dessen Besitzer Rhynelander gab uns einige gute Kontakte.

Halloween? Wir haben nur die Ankerwinde geschmiert.

Wie wir feststellten, muss ein teurer Liegeplatz (2.45 $ pro Fuss, wovon Sea CHantey 73 lang ist) nicht zufriedenstellenden Service bedeuten, die Duschen waren uns entschieden zu dreckig. Dafür gewannen wir unsern «Nachbarn» Don lieb, der sein Boot in Halifax überwintern wird und uns mit seinem Mietwagen zwei Mal zu einem Bootsausstatter fuhr. Da unsere Heizung nicht geliefert wurde, Richard sie also auch nicht hatte mitbringen können, sahen wir uns nun nach einem vergleichbaren Modell um. Ein Diesel-betriebenes Durchlaufsystem erschien uns das richtige, welche aber teuer sind und einige Löcher in die Bootsaussenhülle benötigen. Der Bootsausstatter druckte Reto eine Gebrauchs- und Montageanleitung aus, mit der klar wurde, dass dieses System für Sea Chantey ungeeignet ist. Richard verliess uns an diesem Abend und setzte sich in das Hotel in Halifax ab, in dem wir vor zwei Jahren gut residierten. Zum Abendessen verabredeten wir uns erneut, weshalb Reto und ich mit dem Bus nach Downtown fuhren – gratis, weil im Bus die Kasse nicht funktionierte. Nach Richards Verabschiedung bei Koreanisch und Bier, mussten wir aber mit dem Taxi zurück. Nach Zehn fahren nun einmal keine Busse mehr zum Yacht Club.

Diese eisige Nacht bestätigte uns, dass wir eine Heizung benötigten. Da diese aber unerreichbar schien, begaben wir uns erst einmal in ein Fachgeschäft für Arbeitskleidung. Natürlich hatte der Commercial Fishery Suppley keine Schifel, die auf meine kleinen Füsse passten, aber Mark’s hatte die passenden, gefütterten Gummistiefel für mich. Und Thermo-Unterwäsche. Und superwarme Socken. Zu meiner Belustigung kaufte Reto ausserdem ein Paar Lackschuhe mit Anti-Rutsch-Sohle, die für Kellner gedacht sind, diese hatte seine Fussweite (denn Reto hat breite Füsse) und entsprachen seinem Stiel. Unser Taxifahrer kicherte als wir die Einkäufe ins Auto luden, denn wir hätten doch nur Gummistiefel kaufen wollen.

Eigentlich wollten wir nur das Clubgebäude von Innen sehen, aber schliesslich sassen wir mit Don und seiner Freundin Maggy beim Mittagessen. Sie arbeitet als Steuerfrau auf einem Eisbrecher der Coast Guards und war daher eine spannende Gesprächspartnerin. Da Don seinen Leihwagen abgeben musste, zeigten wir nur ihr unser Piratenschiff. Kurz sprachen wir mit unserem Nachbaren von der Maximo ll, der uns seine Durchlauf-Diesel-Heizung zeigte, was uns bestätigte ein anderes System zu brauchen. Dann tanken und südwärts ging ‘s. Wir umrundeten Sombro Head. Gegen Abend erreichten wir ein malerisches Fischerdorf am Ryan’s Gut, wo wir zwischen den Fischerbooten am Steg festmachten.

das Clubhaus

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