Shroud Cay

Auch auf unseren Seekarten sind die Wasserläufe von Shroud Cay vermerkt, weshalb Reto nur ein Foto zu machen brauchte, um die Mangroven erkunden zu gehen. Ich packte Wasser und Lunch ein, denn Reto würde zwei Meilen rudern, bevor wir Camp Threepwood und «The Rapids» erreichen würden. Mit T-Shirt, Hosen, Hüten, Sonnenbrillen und Sonnencreme geschützt bestiegen wir unsere kleine Alianza und Reto ruderte los. Wir folgten der Küste rund um eine Landzunge und erblickten den Wasserlauf, auf dem wir von der nördlichen Lagune zurückkehren wollten. Etwas weiter nördlich ankerte ein Motorkatamaran. An einem Strand mit ein paar kargen Bäumen landeten wir, um die Umgebung zu erkunden. Von Schatten war nicht viel zu finden, dafür beobachteten wir Eidechsen, diverse Vögel und ich entdeckte sogar ein Küken, welches sich unter einem Gestrüpp versteckte. Dann stachen wir durch den nördlichsten Wasserlauf ins Innere der Insel vor. Das flache Gelände war mit Hüfthohen Mangroven bewachsen. Der Wasserlauf hatte sich eine zwischen zwei Meter und 30 cm tiefe Kerbe in den Untergrund gefressen, dem wir folgten. Sicher eine Meile lang ruderte Reto durch die Schlangenlinien des Wasserlaufs, ehe wir die andere Seite der Insel erreichten. Bei den sogenannten Rapids handelt es sich um eine schmale Lücke zwischen der Hügelkette, die die Insel umranden. Bei Flut läuft Seewasser rapid über die vorgelagerte Sandbank in die Lagune, wobei ein Strom von Ost nach West entsteht. Davon sahen wir aber noch nichts, weil das Wasser am frühen Nachmittag noch nicht genug hoch stand. Auch die Reste von Camp Threepwood mussten wir suchen. Wir hatten auf etwas Schatten und vielleicht sogar einen Picknicktisch gehofft, doch nachdem wir auf den Hügel geklettert waren, fanden wir nur eine Gedenktafel. Camp Threepwood hatte wohl schon im zweiten Weltkrieg keinen Tisch gehabt, als es noch ein aktiver Radarstandort gewesen war. Wir quetschten uns schliesslich hinter einen Felsen, um etwas Schatten zu haben, während wir unseren Salami verdrückten.

Vermutlich hätten wir uns nach der Mittagspause auf den Heimweg gemacht, wenn nicht ein motorisiertes Dinghy den Strand von Alianza angesteuert hätte. Ein Paar im Pensionsalter stieg aus, während wir die Picknickreste verstauten. Reto kam natürlich bald mit ihnen ins Gespräch, weshalb wir erfuhren, dass wir für die Rapids zu früh seien. Ihr Plan war zu baden bis die Flut über die Sandbank strömen würde und sie sich mit dem Dinghy durch die Kanäle zwischen den Mangroven auf die andere Seite der Insel spülen lassen wollten. Reto und ich unternahmen einen Spaziergang über die Bank, solange es noch möglich war und setzten uns dann in «social distance» zu dem Paar ins Wasser. Wir plauderten gut zwei Stunden, während das Wasser im Kanal immer schneller floss und die Sandbank immer tiefer unter Wasser lag. Schliesslich entschieden wir, es sei an der Zeit. Wir hüpften ins Dinghy und liessen uns in die Lagune spülen. Wir sausten über den Salzwassersee. Reto bewegte die Ruder nur um zu Steuern, ansonsten bewältigte sich die erste Hälfte des Heimwegs wie von alleine. Von der Inselmitte aus musste Reto sich wieder etwas in die Riemen legen, um die Bucht mit dem Motorkatamaran zu erreichen. Brixter merkten wir uns den Namen, ohne zu wissen, dass wir den Katamaran wiedersehen würden. An unserem kleinen Privatstrand mit der Mooring-Kasse kühlten wir uns ab, bevor Reto uns nach Hause brachte.

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