Maskell Harbour

Wir waren einige Tage Gast in der Geisterstadt und versteckten uns vor dem kalten Wetter und starkem Wind. Unsere Arbeit bestand aus Kabine putzen, unsere Freiwache aus lesen. Erst am dritten Tag war es wieder warm und sonnig. Unter wenig Wind, aber mit bester Laune segelten wir nach Norden. Wir setzten auch das Grosssegel und wurden trotz leichter Briese sechs Knoten schnell, was Sea Chantey Rumpfgeschwindigkeit entspricht (die maximale Geschwindigkeit, die die Rumpfform ohne grössere Belastung der Takelage erlaubt). Da wir während den Celtic Colors auch Iona besuchen wollten, erkundeten wir auch dort die Anlegemöglichkeiten. Dazu überquerten wir den Lake Bras d’or und am frühen Nachmittag funkte ich die Barrastrait Brigde an, die bei Iona den Salzwassersee überquert. Der Brückenmeister öffnete uns die Klappbrücke. Auf der Nordseite befanden wir den öffentlichen Pier als tauglich und liessen uns daher von unserm Klüver weiter nach Norden ziehen. Bald kam das Gills Point Lighthouse, ein kleiner, gelber Leuchtturm auf einer Landzunge in Sicht. Um diesen herum fuhren wir in eine wunderbare kleine Bucht, warfen Anker hinter der niederen Landzunge und machten klar Schiff: Der Anker und seine Kette zogen immer Dreck an Deck, wenn wir ihn hochzogen, weshalb wir das Deck schrubben mussten.

Sea Chantey und das Gills Point Lighthouse

Maskells Harbour trägt seinen Namen erst seit den 60er Jahren. Nach einer lustigen Geschichte beschlossen die Leute der Umgebung sie umbenennen zu lassen. Am hinteren Ende stand einst eine Schmiede am Hang. Als in einem Winter der Schmied Mister Maskell am Morgen noch im Nachthemd sein Haus verliess, um Feuerholz aus dem Schuppen zu holen, rutschte er aus. Er rutschte den Hang hinunter auf den gefrorenen See hinaus, wo er feststellte, dass er den gefrorenen Hang nicht wieder hinaufklettern konnte. So entschied er die Bucht zu überqueren und den Hügel beim Leuchtturm zu erklimmen. Als der Leuchtturmwächter die Gestalt durch das Fernglas erspähte, entschied er zuerst alle seine sieben Töchter im Leuchtturm einzusperren, bevor er dem verdächtigen Mann im Nachthemd zu Hilfe kam…

Reto’s Strandfeuer

Am folgenden Tag machten wir Ausflüge an Land. Da uns inzwischen das Wasser ausgegangen war, wusch ich im See ab, bevor ich mit Reto auf einer Seite hoch und auf der andern runterspazierte. Wir fanden Austern im Wasser und hunderte von kleinen, violetten, fünfarmigen Seesternen. Mit Alianza ruderten wir einem entlang dem Ufer rund um die Bucht. Die Höhlen in den südlichen Felsen schienen nicht sehr stabil, weshalb wir sie aus der Ferne betrachteten. Dafür ruderte Reto in den Sumpf hinein. Das Wasser war dort so flach, dass wir den Krebsen am Grund beim Kämpfen zusehen konnten. Wir beendeten unseren Ausflug bei einem grossen Baum, um den sich ein kleiner roter Strand gebildet hatte. Dort entfachte Reto ein Feuer, während ich die Seesterne einsammelte, die am Ufer in Gezeiten-Pfützen vor sich hin vegetierten, und setzte sie zurück ins Wasser.

Nach diesem Ausflug segelten wir mit einem Zwischenstopp in Little Harbour noch einmal zu Jens Sauer.

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