Die Goldjungen von Mah Jong

Mit der Crew unseres Nachbarschiffes, die Yawl Mah Jong führten wir bald eine freundschaftliche Beziehung. Unsere Arbeiten bspw. Das Beschlagen der Gaffel oder auch nur das Montieren des Klopapierrollenhalters blieben auf der Strecke, denn wann immer wir von einer Tour zurückkamen, bummelte ein Nachbar herüber um zu plaudern: Wir hatten nicht ein uninteressantes Gespräch! Kein Smalltalk, sondern Anekdoten und Tipps von erfahrenen Fahrtenseglern und Geschichten von Menschen.

Mah Jong, kurz bevor die Crew das Schlauchboot auflädt

Mah Jong hat viele Parallelen zu Sea Chantey. Beide wurden in Hongkong gebaut und sind Teak-Vollholz, was besonders spannend ist, weil sie beinahe gleichzeitig gebaut wurden: Mah Jong 1957 und Sea Chantey 1960. Beide sind in guter Kondition, wobei Mah Jong vor einigen Jahren Restauriert wurde und frisch ausgestattet. Zusammen sahen sie am Steg äusserst lustig aus, denn obwohl sehr ähnlich, ist Mah Jong doppelt so hoch wie unser altes Mädchen. Der blond gelockte Bursche, denn er ist erst Mitte Zwanzig, entpuppte sich als der Kapitän des Bootes. Alex hatte in Dänemark für Mah Jong’s Besitzer gearbeitet, der ihn kurzerhand zum Skipper, des frisch Restaurierten Boots gemacht hatte. Nun bringt er Mah Jong in seinen Heimathafen, Vineyard Haven in Massachusetts. Seine Crew sind Freunde von ihm und seinen Eltern, ausserdem sein Vater. David Goldhill, hatte als junger Mann seinen Job hingeworfen um in der Karibik zu segeln. So wuchs Alex mit seinen Geschwistern in Carriacou in den Grenadinen auf, bevor er in Dänemark Schreiner lernte und zu Mah Jong kam. Gegen einige Tafeln Schokolade tauschte ich mit dem jungen Kapitän ein romanartiges Sachbuch über Piraten. Er erzählte, er sei an Piraten sehr interessiert seit er mit Barry Clifford in Provincetown auf Schatzsuche gewesen war. Clifford hatte das Wrack eines Sklavenschiffs entdeckt, dass er tauchend ausräumte und mit den Sammelsurien ein Museum füllte. Sowohl Provincetown als auch Carriacou stehen jetzt auf der Destinationsliste.

Wir kamen zwar mit unseren Arbeiten nicht voran, durften aber einem Abenessen von Paul beiwohnen, der «zu viel gekocht» hatte. Er hatte zwar während eines Gesprächs mit uns sein Elchfleisch geliefert bekommen, kochte für seine Crew aber einen köstlichen Eintopf mit Schweinefleisch. Der «Moose» beherrschte dennoch den Humor bei Tisch, der sonst ruhige Kapitän gab sogar einen Akzentwitz zum Besten:

Once a scott came up here to Canada and on Cape Breton Island he saw his first moose. For he had never seen one before, he asked his blue nose friend: „Wath’s that big thing over there?” „That’s a Moose”, was the answer and the scott was shocked: „What? That’s a mouse? (In Akzent gesprochen wie „Moose”) Then I don’t want to see the rats!!”

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